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Kommunikationshinweise bei der Betreuung und Pflege von Klientinnen und Klienten mit einer Korsakowpsychose (Korsakowdemenz)

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Geschrieben von:

Ute Bendel, Sabrina Stärk
Qualitätsbeauftragte RV, PDL
Sozialstation Luckenwalde
Arbeiterwohlfahrt Regionalverband Brandenburg Süd e.V.

 

Kommunikationshinweise bei der Betreuung und Pflege von Klientinnen und Klienten mit
einer Korsakowpsychose (Korsakowdemenz)
Die Korsakowpsychose ist eine Ausgeprägte, andauernde Beeinträchtigung des Kurz- und
Langzeitgedächtnisses durch Alkoholmissbrauch.
Die Symptome sind:

  •  Beeinträchtigung der Verarbeitung neuer Informationen im Kurzzeitgedächtnis
  •  mangelnde „Speicherung“ im Langzeitgedächtnis; ältere Inhalte bleiben jedoch z.T. gut erhalten
  •  betroffene Menschen erinnern sich nicht an Mahlzeiten oder reden immer wieder dasselbe,
  • erkennen Personen nach kurzer Zeit nicht wieder
  •  neues Lernen wird unmöglich
  •  zeitliche und örtliche Desorientierung

Es entstehen Widersprüche, die aber auch bald wieder vergessen werden, so dass häufig eher eine
heitere Grundstimmung entsteht.


Handlungsstrukturen/Maßnahmen:

  •  klare, überschaubare, biografieorientierte Strukturen im gesamten Tagesablauf und bei
  • einzelnen Interventionen
  •  wiederholte motivierende Hinweise zum Handlungsplan
  •  kleinteilige Einzelhandlungen, die erfolgreich zu Ende geführt werden können (Lob)
  •  Orientierungshilfen (zeitlich, örtlich und situativ): Schilder und mündliche Hinweise
  •  Rituale, die an Bekanntes anknüpfen
  •  wenig Veränderungen

Feinabstimmung:

  • Bezogenheit: Anknüpfen an die Handlungen und Äußerungen der Betroffenen: Zuhören,
  • Bestätigen, Paraphrasieren, Antworten: Aufgreifen von Formulierungen, kurze Redebeiträge,
  • konkrete Formulierungen
  • Kontinuität: Wenig abrupte Themenwechsel; Wiederholungen in gleicher Art und Weise; wenn
  • der Betroffene den Faden verliert: Erneut auf die Situation einstimmen
  • Geschwindigkeit: Das Tempo der Betroffenen erfassen und sich hierauf einstellen

Emotionen:

  •  Sicherheit und Orientierung geben
  •  positive Stimmungen aufgreifen
  •  gelingendes Bestätigen
  •  positiv besetzte Kommunikationsrituale pflegen und Vertrautes einfließen lassen
  •  bildreiche Sprache mit positiv besetzten Formulierungen (der duftende Kaffee)
  •  Stimuli (z.B. Gerüche) und Musik nutzen
  •  körperliche Aktivität unterstützen
  •  im Winter Tageslicht (draußen) nutzen

Spezielle Hinweise:

  •  Verneinungen verwirren: Beispiel: „Fallen Sie nicht hin!“
  •  klare Pronomina: Ich und Sie, statt wir und man
  •  klare Sprache ohne Füllwörter, kurze Sätze
  •  mehrgliedrige Anweisungen in einzelne Schritte aufteilen
  •  Echtheit und Kongruenz
  •  Geduld

Fazit:

  •  Achtsamkeit und Geduld
  •  Wahrnehmen und Beobachten
  •  Eigene Handlungsimpulse zurücknehmen
  •  Wiederholungen aushalten und angenehm gestalten

⇒ Weniger ist mehr


Ute Bendel, Sabrina Stärk
Qualitätsbeauftragte RV, PDL Sozialstation Luckenwalde
Arbeiterwohlfahrt Regionalverband Brandenburg Süd e.V.
Rudolf- Breitscheid- Straße 24, 03222 Lübbenau
Quellen: Frau Prof. Dr. Annemarie Jost Hochschule Lausitz
Wolfgang Luplow (Gerontologe MA) Geschäftsführer AWO Regionalverband Süd e.V.
Leuthe, Friederike. (2009) Richtig sprechen mit dementen Menschen. München